Auf´m Berg wird geschunkelt und gesungen


Hoch ging es her beim Musikfest der Musikkapelle Schloss Zeil am Donnerstag, als die Kastelruther Spatzen auftraten. Foto: W. Roth

Von Wolfgang Roth

Schloss Zeil - Die Feierlichkeiten anlässlich des Musikfestes der Musikkapelle Schloss Zeil haben am Donnerstagabend begonnen.

Das Zelt ist ordentlich gefüllt. Eine erwartungsvolle Atmosphäre überall. Begeisterte Fans, teilweise von weit hergereist, sind von ihren Lieblingen, Norbert Rier, Kurt Dasser, Valentin Silbernagl, Walter Mauroner, Albin Gross, Karl Heufler und Rüdiger Hemmelmann, hin und weg. Durchaus auch jüngeres Publikum lässt sich von der Musik umfangen. Ein Muss für die meisten Konzertbesucher auch die Aufmachung im feschen Dirndl beziehungsweise in der Krachledernen. Da wird geschunkelt, da singen die Leute aus voller Kehle mit und überall sind die Hände zum Himmel emporgereckt. Verliebte Pärchen lassen sich von Liedern wie "Eine weiße Rose" zu einem Tänzchen hinreißen. Professionell treten sie auf, die Spatzen.

Diesen Abend singen und spielen sie live. Und wie! Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Alle sieben Könner ihres Fachs. Wichtig allein, das Gemeinschaftserlebnis. Themen von Liebe, Heimat, romantischen Sehnsüchten bringen sie echt unters Volk. Sie, die Hauptvertreter der volkstümlichen Szene, in der deutschlandweit Milliarden erwirtschaftet werden, sind Profis durch und durch. Sie haben diesen Instinkt, der weiß, was ankommt bei den Fans. Kommerz spielt dabei eine Rolle, aber seien wir mal ehrlich, wo spielt er denn keine? Nirgends.

Sie sind eine Gruppe der Superlative! Hundert Goldene Schallplatten können die Musikanten nachweisen. Als erfolgreichste Gruppe des volkstümlichen Schlagers wird sie bezeichnet. Das alljährlich stattfindende Spatzenfest zieht Zehntausende an. Also falsch machen die Herren da sicherlich nichts. Sie bedienen die Sehnsüchte ihrer Zuhörer. Wer wünscht sich das nicht: Heimatverbundenheit, die große ungetrübte Liebe, Harmonie zwischen Mensch und Natur. Warum sollen die Spatzen darauf nicht ihre musikalischen Antworten geben. Neider gibt es überall. Wenn gemäkelt wird, dass das musikalisch alles recht einfach gestrickt ist, dann kann man nur entgegnen: Andere Titel bestehen auch nur aus vier Akkorden und haben das Zeug zum gassenfegeneden Evergreen. Nicht auf die musikalische Qualität kommt es in der Unterhaltungsbranche an, auf das Marketing, das dahinter steht.

Dafür richtig was springen zu lassen, das ist für die Fans kein Thema, genauso wenig wie in anderen Unterhaltungsbranchen.

Je später der Abend desto brodelnder die Stimmung. Frontman Norbert Rier verfügt über diesen weichen Schmalz in seiner Gesangsstimme. Er singt vom "Abendrot, das ein Gebet ist", von einer "Herde starker Pferde", das kommt im pferdeverrückten Oberschwaben auch super an. Einem Verlobungspaar aus Friesenhofen legt er übers Mikro ans Herz doch bald zu heiraten und wünscht viel Glück, das bringt Gejohle und macht ihn sympathisch.

Die erste Klappe des Schloss Zeiler Musikfestes war ein grandioser Auftakt und machte Lust auf mehr. Und zum Schluss singen sie es: "Sierra Madre". Keinen hält es auf der Bank, Feuerzeuge erleuchten das Festzelt, einfach schön.